Die Lotusgeburt – Eine besondere Form des Abnabelns

Die Lotusgeburt

Ein blumiges Erlebnis, das unserem Baby den Start ins Leben erleichtern soll.

Und es geht hierbei nicht um die Geburt deines Babys sondern um das Ankommen auf der Welt- bei einer Lotusgeburt nabeln nicht WIR ab, sondern belassen Baby, Nabelschnur und Plazenta aneinander, bis die Nabelschnur von selbst abfällt.

Aus rein anatomischer Sicht versorgt der circa 500 Gramm schwere und 20 cm große Mutterkuchen, die Plazenta, dein Baby all die vielen Wochen der Schwangerschaft zuverlässig mit Sauerstoff und Nährstoffen, sodass dein Baby wachsen und sich entwickelt kann. Sie entsorgt all die Abfallstoffe im kindlichen Kreislauf und hält über die Plazentaschranke Viren und Bakterien von deinem ungeborenen Baby fern. Eine perfekte Verbindung also zwischen deinem Körper und dem deines Babys. Doch sie ist viel mehr als das. Die Plazenta und Nabelschnur sind in dieser Zeit wie ein Spielkamerad, ein Zwilling, und hat darum eine wichtige Rolle im Leben deines Kindes. Dein Baby kuschelt mit der Plazenta, spielt mit der Nabelschnur.

Ich habe oft beobachten dürfen, dass Babys im Moment des Abnabelns anfangen zu weinen, sie spüren wohl, dass ein ihnen vertrauter Teil genommen wird und sie etwas mehr alleine sind.

Es wird in vielem Kulturen davon ausgegangen, dass ein Baby die Nabelschnur selbst abwirft, wenn es dazu bereit ist. Beobachten konnte man auch, dass danach die Saugfähigkeit des Babys an der Brust zugenommen hat, das Baby an Gewicht zugenommen und ein eventueller Neugeborenenikterus schnell nachgelassen hat, nachdem die Nabelschnur abfiel. Daraus folgte der Schluss, dass das Kind dann so richtig auf der Welt angekommen ist, und bereit, auch ohne den vertrauten Spielkameraden, die Welt zu entdecken und zu gedeihen. Die Kinder sind, laut Erfahrung der Mamas, entspannter und ruhiger, da sie noch einen gewohnten Teil der Schwangerschaft bei sich haben und keine Verlustängste durch das plötzliche Abnabeln. Und deshalb hielt auch die Lotusgeburt hierzulande ihren Einzug- wir trennen nicht mehr zu für uns perfekten Zeit die Nabelschnur sondern belassen Nabelschnur inclusive Mutterkuchen am Baby. Die Nabelschnur trocknet, ebenso wie die Plazenta und fällt nach einigen Tagen ab. Aus wissenschaftlicher Sicht hat die Lotusgeburt zwei Vorteile: Die Nabelschnur kann ganz in Ruhe auspulsieren und es kann keine Infektion von der Nabelschnurwunde an der Trennstelle geben.

Ein neugeborenes Baby mit der Plazenta daneben. Wenige Minuten nach der Geburt

Voraussetzungen für eine Lotusgeburt

Du und ihr habt euch gut mit diesem Thema vertraut gemacht und alles dafür notwenige vorbereitet. Die Nabelschnur sollte auch nicht zu kurz sein, sodass ihr womöglich nach dem Einschnurzeln die Plazenta auf euer Kind legen müsstet. Ihr pflegt die Plazenta täglich, um mögliche Infektionsrisiken zu minimieren.

Sprecht vorab mit eurer Hebamme oder eurer Geburtsklinik und teilt euren Wunsch mit und vergesst einen passenden Behälter für den Transport nachhause nicht.

Ein Baby bei einer Lotusgeburt mit einer Platzenta, die bereits gepflegt wurde

Ablauf einer Lotusgeburt

Die Pflege ist äußerst wichtig, um ein Infektionsrisiko zu minimieren und haltbar zu machen bis zum Abfall der Nabelschnur.

Das Einsalzen konserviert und trocknet die Plazenta und die getrockneten Kräuter und Öle unterstützen diesen Prozess und sorgen für einen angenehmen Duft.

Nach der Geburt darf die Plazenta erstmal abtropfen und nach den ersten Stunden säubert und wascht ihr sie und legt sie anschließend in Mulltücher und evtl. in eine Plazentatasche (Lotusbag). Verwende keine Plastiktüte, sondern einen Baumwollbeutel wo die Luft zirkulieren kann. In anderen Kulturen wird sie in ein Tongefäß gelegt, das ist natürlich auch möglich, jedoch nicht ganz so „kuschelig“. Die Tasche kannst du geschickt mittragen und auf gleicher Höhe deines Babys ablegen.

Nach circa 24 Stunden dürft ihr, am besten macht dein Partner die erste Runde und du liegst mit deinem Baby daneben, die Plazenta zum ersten Mal pflegen.

Dazu packt ihr die Plazenta einmal aus, salzt sie und streut die Kräuter darauf. Danach packt ihr sie einfach wieder in neue Mulltücher und wiederholt das alle 12 bis 24 Stunden.

Nach circa 3 Tagen wirst du merken, dass nun kaum mehr Flüssigkeit austritt. Wenn dann wirklich kein Austritt mehr vorhanden ist, ist der Trocknungsprozess abgeschlossen und oft löst sich dann auch die Nabelschnur vom Nabel ab. Und wenn du gerne willst, kannst du die Plazenta mitsamt der Nabelschnur als Erinnerung aufbewahren oder nun eben entsorgen.

Utensilien für eine Lotusgeburt

  • Ein Sieb zum Abtropfen
  • 6 Mullwindeln- diese kannst du später als klassische Spucktüchern nutzen
  • 1 Lotusbag selbstgenäht oder z.b. von
  • 250 g feinkörniges Speissesalz, am Besten Meersalz oder Himalayasalz
  • 50g getrocknete Kräutermischung
  • Ggf. Kräuteröle
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