Die Nabelschnur hat dein Baby während der gesamten Schwangerschaft optimal versorgt und es mit dir verbunden. Nach der Geburt wurde sie direkt, oder auch zu einem späteren Zeitpunkt durchtrennt. Vielleicht hast du dich auch für eine Lotusgeburt entschieden und die Nabelschnur ist direkt am Nabel abgefallen.
Die Nabelschnur
Die Nabelschnur selbst besteht aus gallertartigem Bindegewebe, von Amnion umgeben, mit drei Gefäßen – zwei Arterien und einer Vene. Sie ist bei der Geburt in etwa 50 cm lang und 1,5 cm im Durchmesser. Viele Eltern sind erstaunt, wie schwer es doch ist, diese zu durchtrennen – es erinnert eher an einen Fahrradschlauch als an einen Bindfaden. Die Nabelschnur selbst enthält keine Nervenzellen. Vor dem Durchtrennen der Nabelschnur wird sie auf der kindlichen Seite mit einer Klemme abgeklemmt, mit einem dünnen Faden, einem wunderschönen Nabelschnurband, oder aber auch in einem Ritual mit Kerzen durchgebrannt. Das verhindert dann, dass nach dem Durchtrennen Blut austritt.
Was passiert nach der Geburt mit der Nabelschnur
Mit jedem Tag trocknet der Nabelschnurrest nun mehr und mehr aus, er verliert deshalb auch an Länge. Zuerst ist er weiss-bläulich, verfärbt sich dann gelblich und wird schließlich hart und dunkelbraun bevor er sich schließlich komplett vom Nabel löst. Dieser Vorgang dauert drei bis 14 Tage. Der Nabel ist dann meist noch etwas offen und es bildet sich an dieser Lösewunde eine Kruste, die immer wieder abfällt. Deshalb blutet der Nabel auch hin und wieder und es tritt gelbliches Wundsekret aus. In dieser Lösezeit solltest du bei jedem Windelwechseln einen Blick auf den Nabel werfen und ihn ggf. pflegen und reinigen
Hebammentipp
Beim „Abnabeln“ die Nabelschnur so lange wie möglich lassen, da sie die nächsten Tage trocknet und dann nur noch ungefähr halb so lange ist. So wird verhindert, dass die Klemme zu sehr auf dem Nabel aufsitzt und am Babybauch unangenehm rubbelt. Außerdem hat der Nabelschnurrest mehr Spiel und fällt schneller ab.Pflege und Reinigung des Nabelschnurrestes und des Nabels
Das Wichtigste ist, für einen trockenen Nabel zu sorgen und dies ist manchmal gar nicht so einfach. Mal lässt sich der Windelbund nicht gut umschlagen, dann läuft die Windel aus oder, wenn du einen Jungen bekommen hast, pieselt er sich gar voll. Versuche dennoch immer den Windelbund unter den Nabel zu klappen, denn das feuchte Klima würde für eine Keimvermehrung sorgen. Lasse dein Baby oft nackt strampeln und vor allem nach dem Baden den Nabel gut trocknen. Wasche dir außerdem vor jeder Pflege gründlich die Hände um eine Keimübertragung zu verhindern.
Und: Weniger ist mehr!
Reinige den Nabel 1x täglich mit abgekochtem Wasser, steriler Kochsalzlösung oder Muttermilch. Das geht prima mit einer Mullwindel, einer Kompresse oder einem Q-Tip.
Wenn die Haut des Nabels sich rötet oder sehr viel Sekret austritt kannst du zusätzlich ein alkoholfreies Wundspray aufsprühen, ein Rose-Teebaum-Hydrolat oder Calendulaöl nutzen.
Bei starker Rötung, unklarer Schwellung, einem stinkenden Nabel oder Infektionszeichen bei deinem Baby solltest du deine Hebamme kontaktieren und/ oder einen Arzt aufsuchen.
Verzichte auf Alkohol zur Reinigung: dieser kann brennen und sorgt dafür, dass auch die guten und gesunden Hautkeime absterben.
Das Nabelgranulom
Wenn der Nabelschnurrest abgefallen ist, kann es vorkommen, dass der Nabel noch „offen“ ist und du am Nabelgrund eine Art gräuliches Kügelchen siehst. Das ist ein Nabelgranulom, eine kleine und harmlose, feuchte Hautwucherung, die innerhalb von ein paar Tagen wieder verschwindet. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Pflege, die auch den Heilungsprozess fördern:
Speissesalz
Dazu streust du 3x täglich ein paar Körnchen feines Speissesalz auf das feuchte Granulom und so trocknet es wunderbar aus. Zusätzlich vor dem „Salzen“ wie gewohnt mit steriler Kochsalzlösung reinigen.
Nabelpuder
Auch diesen darfst du 3x täglich verwenden und direkt auf das Granulom geben. Er hat spezielle wundheilungsfördernde Eigenschaften und trocknet zudem aus. Z.b. Wecesin Pulver von Weleda
Ohne diese Behandlung verschwindet das Granulom nach circa 6 Wochen ganz von selbst.
Achte bei einem Granulom nochmal sehr auf deine Handhygiene, und auf eine offene Nabelpflege, sodass viel Luft an das Granulom kommt.
Ärzte veröden das „wilde Fleisch“ meist mit Silbernitrat, dies führt auch zur Austrocknung und zum Abfallen des Granuloms. Allerdings wird oft das gesunde umliegende Hautareal in Mitleidenschaft gezogen, weswegen zuerst die alternativen Methoden ausprobiert werden sollen. Auch hier gilt: Bei unklarer Schwellung, Rötung, Entzündungszeichen bitte den Arzt aufsuchen.