Rauchen in der Schwangerschaft und Stillzeit

Die gesundheitlichen Risiken, die während dem Rauchen in der Schwangerschaft bestehen, werden auch heute noch zahlreich unterschätzt. Eine Studie, die 2018 durch das Robert-Koch-Institut (RKI) durchgeführt wurde, hat hierzu gezeigt, dass etwa 10,6% der Mütter in Deutschland während der Schwangerschaft einfach weiter geraucht haben.

Doch was passiert eigentlich, wenn in der Schwangerschaft geraucht wird, welche Risiken gibt es und sind E-Zigaretten eine gute Alternative? Mir ist es wichtig, hier aufzuklären, was dies für dich und dein Baby bedeutet.

Nachfolgend findest du deshalb die wichtigsten Antworten rund um das Thema Rauchen in der Schwangerschaft.

Das passiert, wenn du in der Schwangerschaft Zigaretten rauchst

In den ersten Wochen, wenn Frauen oft noch gar nicht wissen, dass sie ein neues Leben in sich tragen, kann es natürlich vorkommen, dass sie zu diesem Zeitpunkt noch weiter Zigaretten geraucht haben. Das hat in der Regel keine Auswirkungen auf dein Baby, jedoch birgt jeglicher weitere Konsum auch Risiken für dich und deinen Körper.

Die negativen Folgen durch Tabakkonsum während der Schwangerschaft:

  • Erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt
  • Erhöhter Bluthochdruck
  • Herz-Kreislauf-Probleme
  • Doppeltes Risiko für Schwangerschaftskomplikationen (z. B. Früh-, Fehl- oder Totgeburt)
  • Eileiter-/Bauchhöhlenschwangerschaft
  • Vorzeitige Plazentalösung
  • Plazenta Prävia (Lageanomalie der Plazenta, die eine natürliche Geburt unmöglich macht)
  • Erhöhte Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftungen)

Nach einem positiven Schwangerschaftstest solltest du demzufolge direkt mit dem Rauchen aufhören, um dich und dein Kind möglichst früh vor lebenslangen Folgeschäden zu schützen. Denn auch die Auswirkungen, die durch das Rauchen in und vor der Schwangerschaft entstehen können, haben im schlimmsten Fall weitreichende und chronische Schäden für dein Baby zur Folge.

So wirkt sich Rauchen auf den Körper deines Babys aus:

  • Angeborene Fehlbildungen des Kindes
  • Intrauterine Wachstumsretardierung (zu klein/leicht)
  • erhöhtes Risiko für Allergien

Im weiteren Verlauf des Lebens besteht für dein Kind zudem ein erhöhtes Risiko für:

  • Asthma (Bronchialasthma)
  • Infektionskrankheiten (Atemwegsinfekten)
  • Verhaltens- / Konzentrationsstörungen, 
  • Unfruchtbarkeit
  • erhöhtes Krebsrisiko
  • Übergewicht
  • Kindstod
Eine Schwangere Frau zerbricht eine Zigarette

Schwanger: Wie mit dem Rauchen aufhören?

Um das Rauchen aufzugeben, solltest du dir Hilfe von Familie, Freunden oder deinem Partner zur Unterstützung suchen. Weitere Möglichkeiten wären eine individuelle Beratung bzw. Behandlung, Hypnose, Akupunktur sowie die Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zur Rauchentwöhnung www.rauchfrei-info.de.

Wenn du schwanger bist, solltest du dich zudem im besten Fall nicht gleichzeitig im selben Raum wie Raucher aufhalten bzw. geschlossene Räume, die nach Nikotinqualm riechen, stets meiden. Denn auch das Passivrauchen ist extrem schädlich, da etwa 75% des Rauches einer Zigarette nicht inhaliert wird. Dadurch werden Giftstoffe wie Kohlenmonoxid, Blei, Cadmium oder Benzol einfach und ungehindert in der Raumluft verteilt.

E-Zigaretten in der Schwangerschaft: Ja oder Nein?

Diese Frage kann ganz einfach mit einem klaren Nein beantwortet werden. Denn auch wenn noch keine Langzeitfolgen von E-Zigaretten bekannt wurden, raten Lungenfachärzte von der Verwendung solcher Verdampfer ab. Hinzu kommt, dass einige Frauen, die E-Zigaretten als Ersatz von Tabakzigaretten benutzten, nicht wussten, dass ihre E-Zigarette ebenfalls Nikotin enthalten kann. Da Nikotin jedoch ein starkes Nervengift ist, sollte es in der Schwangerschaft jedoch komplett gemieden werden.

Und was ist mit E-Zigaretten ohne Nikotin in der Schwangerschaft?

Auch in nikotinfreien E-Zigaretten wurden bereits Stoffe gefunden, die Entzündungen des Lungengewebes verursachen können. Ob diese aber auch in den Blutkreislauf deines Babys gelangen können, wurde dabei noch nicht untersucht.

Rauchen in der Stillzeit

Die zahlreichen und schädlichen Giftstoffe einer Zigarette können jederzeit über die Haut, als Passivraucher über die Atemluft oder eben auch über die Muttermilch zu deinem Baby gelangen. Wenn du also in der Stillzeit rauchst oder dich in der Nähe von Rauchern aufhältst, gefährdest du nicht nur deine Gesundheit, sondern besonders die deines Kindes.

Rauchen in der Stillzeit: Auswirkungen und Folgen für dein Baby

  • Leiden häufiger unter Koliken
  • Trinken schlechter
  • Erbrechen häufiger
  • Nehmen langsamer zu
  • Sind oft unruhiger und leiden häufiger unter Atemwegserkrankungen
  • höhere Gefahr für SIDS ( plötzlicher Kindstod)

Des Weiteren sorgt Rauchen dafür, dass die Milchbildung verringert wird, wodurch dein Baby schwerer saugen kann und weniger zu nimmt.

Die Giftstoffe des Zigarettenrauchs können dabei aktiv sowie passiv in die Muttermilch gelangen und den Körper deines Kindes langfristig schädigen.

Abstillen als Raucherin

Die Vorteile der Muttermilch überwiegen die Nachteile, die durch die Giftstoffe durch das Rauchen auf die Muttermilch übergehen. Solltest du trotzdem das Rauchen nicht aufgeben können, beachte bitte folgende Hinweise:

  • Nach einer Zigarette dauert es dabei etwa 1,5 Stunden, bis der Nikotingehalt in der Muttermilch um die Hälfte reduziert hat. Rauche deshalb niemals vor dem Stillen deines Kindes, sondern direkt danach, um einen möglichst großen Zeitabstand zur nächsten Stillmahlzeit zu haben. 
  • Rauche immer draußen und niemals in der Nähe deines Kindes. Achte dabei darauf, dass dein Kind immer sicher ist und betreut wird.
  • Benutze Raucherkleidung, die du draußen lässt und wasche dir immer gründlich die Hände, bevor du wieder in die Nähe deines Baby gehst.