Schwangerschaftsdiabetes

Was ist Schwangerschaftsdiabetes?

Es gibt verschiedene Arten von Diabetes, also einer Erkrankung, bei der es zu einer Erhöhung deines Blutzuckerwertes kommt. Schwangerschaftsdiabetes, auch Gestationsdiabetes genannt, ist eine Form von Diabetes, die sich während der Schwangerschaft entwickelt und nur während der Schwangerschaft auftritt. Diese Form des Diabetes tritt auf, wenn dein Körper nicht genug Insulin produzieren kann – ein Hormon, das hilft, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren. Wenn nun nicht genug Insulin produziert werden kann, führt das zu dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerten. Die überschüssige Glukose wird an dein wachsendes Baby weitergegeben und kann dadurch zu verschiedensten Komplikationen für Dich und Dein Baby in der Schwangerschaft und während der Geburt führen.

Symptome & Ursachen von Schwangerschaftsdiabetes

In den allermeisten Fällen verursacht Schwangerschaftsdiabetes keine Symptome.

Übergewicht oder Fettleibigkeit begünstigen, an Schwangerschaftsdiabetes zu erkranken. Auch können betreffende Frauen bereits eine unbemerkte Insulinresistenz haben, bevor sie schwanger werden.

Ebenfalls kann das zusätzliche Gewicht, das du auf ganz natürliche Art und Weise während deiner Schwangerschaft zunimmst, ein begünstigender Faktor sein.

Generell gelten folgende Punkte als Risikofaktoren:

  • Übergewicht mit einem Body Mass Index (BMI) über 25
  • Diabetes bei Eltern und/oder Geschwistern
  • Schwangerschaftsdiabetes bei einer der vorherigen Schwangerschaft
  • Alter über 30 Jahre
  • Wiederholte Fehlgeburten
  • Geburtsgewicht früherer Kinder über 4000 Gramm
  • Afrikanische, lateinamerikanische oder asiatische Herkunft

Was passiert mit meinem Baby bei Schwangerschaftsdiabetes?

Ein erhöhter Blutzuckerspiegel während deiner Schwangerschaft kann ernsthafte Folgen für dein Baby haben, wie z.B.

  • zu früh geboren zu werden
  • Übermäßiges Wachstum deines Kindes- dies kann die Geburt erschweren und zu Komplikationen in der Entwicklung führen
  • zu einem zu niedrigen Blutzuckerspiegel deines Babys nach der Geburt führen
  • durch nicht korrektes Heranreifen der Lunge kann es nach der Geburt zu einem Atemwegssyndrom kommen
  • im späteren Leben haben die Kinder ein erhöhtes Risiko, übergewichtig zu werden
  • das Risiko selbst an einem Diabetes-Typ zu erkranken ist deutlich erhöht

Eine angemessene Behandlung kann dieses Risiko senken.

Was passiert mit mir bei Schwangerschaftsdiabetes?

Ein erhöhter Blutzuckerspiegel gefährdet sowohl dein Kind als auch dich. Im schlimmsten Fall kann es zum Tod deines ungeborenen Kindes führen. Deshalb solltest du in jedem Fall etwas gegen Schwangerschaftsdiabetes unternehmen und das Thema keineswegs auf die leichte Schulter nehmen.

Durch einen erhöhten Blutzuckerwert kann es zu Bluthochdruck kommen, der wiederum zu einer Präeklamsie führen kann, also einer ernsthaften Erkrankung schwangerer Frauen die medikamentös behandelt werden muss.

Schwangerschaftsdiabetes kann das Risiko auf einen Kaiserschnitt oder Komplikationen während der Geburt erhöhen, da dein Baby möglicherweise größer ist als von der Natur vorgesehen.

Eine schwangere Frau misst Ihren Blutzuckerspiegel

Schwangerschaftsdiabetes – Test & Diagnose

Wann werde ich auf Schwangerschaftsdiabetes getestet?

Tests auf Schwangerschaftsdiabetes finden normalerweise zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche statt.

Wenn einer der oben genannten Risikofaktoren auf dich zutreffen und du somit ein erhöhtes Risiko hast, einen Schwangerschaftsdiabetes zu entwickeln, macht es Sinn deinen Arzt frühzeitig zu konsultieren damit dieser mit dir einen Blutzuckertest machen kann.

Ohne diese Tests ist es eher unwahrscheinlich, dass du bemerkst, einen Schwangerschaftsdiabetes zu haben, denn in der Regel verursacht dieser keine Symptome.

Steigt der Blutzuckerspiegel jedoch sehr an, kannst du dich sehr müde und schwach fühlen und auch viel Durst haben.

Wie diagnostizieren Ärzte Schwangerschaftsdiabetes?

Die Diagnose erfolgt mittels Blutzuckertests.

Suchtest: Manche Ärzte bieten sogenannte Suchtests an, vor denen die Schwangeren normal gegessen und getrunken haben dürfen. Für Suchtests trinken sie üblicherweise 200 Milliliter Wasser, die 50 Gramm Traubenzucker (Glukose) enthalten. Nach einer Stunde wird der Blutzucker gemessen. Wenn er über 135 mg/dl beziehungsweise über 7,5 mmol/l liegt, sollte ein diagnostischer oraler Glukosetoleranztest (oGTT) stattfinden, der wesentlich genauer ist.

Oraler Glukosetoleranztest: Für diesen dürfen Testpersonen mindestens acht Stunden vorher nichts essen und keine Fruchtsäfte, andere gesüßte Getränke oder Milch trinken. Deshalb machen Ärzte den oGTT fast immer frühmorgens. Die Frauen trinken eine Lösung mit 75 Gramm Glukose. Der Blutzucker wird vorher (nüchtern), nach einer und nach zwei Stunden gemessen, meistens mittels Blutproben aus dem Finger. Wenn ein Messwert über dem entsprechenden Grenzwert liegt, gilt die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes als gesichert.

Grenzwerte:

  • Nüchtern: ≥ 5,1 mmol/l (92 mg/dl)
  • Nach 1 Stunde: ≥ 10 mmol/l (180 mg/dl)
  • Nach 2 Stunden: ≥ 8,5 mmol/l (158 mg/dl)

Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes

1. Anpassung deines Lebensstils

Dein Lebensstil – was du isst und wie du dich bewegst – ist ein wichtiger Bestandteil, um deinen Blutzuckerspiegel in einem gesunden Bereich zu halten.

Gesunde Ernährung

Schwanger zu sein, bedeutet keinesfalls «essen für zwei»! In Studien senkte kalorienreduzierte Ernährung das Risiko für SD um bis zu 60% unabhängig vom Körpergewicht der Teilnehmerinnen. Eine gesunde Ernährung umfasst Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und mageres Protein – Lebensmittel, die reich an Nährstoffen und Ballaststoffen sind und wenig Fett und Kalorien haben – und begrenzt hochraffinierte Kohlenhydrate, einschließlich Süßigkeiten. Ein registrierter Ernährungsberater/-in kann dir dabei helfen, einen Ernährungsplan zu erstellen der auf dich abgestimmt ist.

Generell gilt: zum Fasten raten Fachleute nicht. Zu groß ist das Risiko das dabei wichtige Nährstoffe zu kurz kommen.

Im Folgenden habe ich dir eine Liste gemacht. Unter Pro findest du Lebensmittel, die du bedenkenlos essen kannst, unter Contra, Lebensmittel die du eher meiden solltest.

Pro
  1. Getränke
    • Früchte und Kräutertees
    • Mineral- und Soda Wasser
    • Kaffee (in kleinen Mengen)
    • Light Limonaden (in kleinen Mengen)
  2. Brot/ Gebäck
    • Vollkornbrot und Vollkorngebäck
    • Grahamgebäck
    • Pumpernickel
    • Roggenbrot aus Sauerteig
  3. Beilagen
    • Vollkorngetreide: auch in Form von Flocken (z.B. Haferflocken)
    • Nudeln: Vollkornteigwaren
    • Reis: Naturreis, Reis parboiled, Wildreis
    • Polenta
  4. Süßigkeiten
    • Kleine Mengen und unmittelbar nach einer regulären Mahlzeit verzehrt.
    • Vollkornware mit wenig Zucker bevorzugen (z.B. Vollkornkuchen oder -kekse)
  5. Obst
    • Zitrusfrüchte
    • alle Arten von Beeren (z.B. Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren)
    • Äpfel
    • Kiwi
    • Melonen
Contra
  1. Getränke
    • Sirup
    • Limonaden (wie z.B. Cola)
    • Eistee
    • große Mengen an Fruchtsäften (insbesondere Traubensaft)
  2. Brot/Gebäck
    • Sämtliche Weißmehlprodukte (z.B. Weißbrot, Toastbrot, Semmeln)
    • Kipferl, Striezel und Croissant
  3. Beilagen
    • Weißmehlprodukte (z.B. Nudeln)
    • Geschälter, weißer Reis
    • Cerealien (z.B. Cornflakes)
    • Vorsicht bei fertigen Müslimischungen (viele enthalten reichlich Zucker!)
  4. Süssigkeiten
    • Jeglicher Zucker in reiner Form (z.B. Kristall-, Würfel-, Staub-, Vanillezucker, Vollzucker, Rohrzucker, brauner Zucker, Honig, Ahornsirup, Fruchtzucker, Sorbit)
  5. Obst
    • Weintrauben
    • Zwetschgen
    • Birnen
    • Ananas
    • Bananen
    • (diese Früchte enthalten sehr viel Zucker)

Bewegung

Regelmäßige körperliche Aktivität spielt eine Schlüsselrolle vor, während und nach deiner Schwangerschaft.  Körperlich aktiv zu sein macht nicht nur, dass du dich besser und vitaler fühlst, du verbesserst damit ebenfalls deine Sauerstoffversorgung und regst deinen Stoffwechsel an. Aus Studien gibt es Hinweise, dass auch die Häufigkeit von Beschwerden in der Schwangerschaft (z.B. Rückenschmerzen, Verstopfung, Krampfadern, Stimmungsschwankungen) abnimmt. Das Risiko für Frühgeburten soll ebenfalls sinken.

2. Blutzuckerüberwachung

Bei der positiven Feststellung von Gestationsdiabetes folge bitte den Anweisungen deines behandelnden Arztes. Eventuell musst du Blutzuckertagesprofile und eine Ernährungsauflistung machen, um so deinen Blutzucker und seine Schwankungen, auch in Zusammenhang mit den Lebensmitteln die du zu dir nimmst, im Blick zu haben.

3. Medikation

Wenn Diät und Bewegung nicht ausreichen, um deinen Blutzuckerspiegel zu kontrollieren, benötigst du möglicherweise Insulininjektionen, um deinen Blutzuckerspiegel zu senken. Eine kleine Anzahl von Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes benötigen Insulin, um ihre Blutzuckerziele zu erreichen.