Der weibliche Zyklus

Über einen langen Zeitraum wird das Leben einer Frau durch ihren Menstruationszyklus geprägt. Von der Pubertät bis zur Menopause findet der monatliche Menstruationszyklus etwa 400 bis 500 Mal statt. Schon während der Schwangerschaft tragen ungeborene Mädchen ca 1 Million Follikel in den Eierstöcken, zum Beginn der Pubertät sind es dann noch 300 bis 400.000.

Ein Menstruationszyklus ist so individuell wie die Frau selbst. Damit ein Ei reift, befruchtet und implantiert wird, müssen die weiblichen Hormone im Einklang arbeiten können. Sowohl äußere als auch innere Reize beeinflussen den sensiblen Tanz der Hormone und damit auch die Fruchtbarkeit.

Und jeden Monat stellt sich bei Frauen mit Kinderwunsch die große Frage: wird es diesen Monat soweit sein, werde ich schwanger werden?

Das einzig wahre Rezept für eine erfolgreiche Konzeption wurde noch nicht erfunden, aber wenn du dich mit deinem Zyklus beschäftigst, ist das ein großer Vorteil. Heutzutage gibt es zusätzlich dazu spezielle Apps, Ovulationstests oder Fruchtbarkeitscomputer für Frauen, die helfen können, Frauen mit Kinderwunsch zu unterstützen, denn ein gutes Timing – idealerweise etwa zwei bis drei Tage um den Eisprung (der von Frau zu Frau variiert) – erhöht die Chance, schwanger zu werden, erheblich.

Diese Tage sind die fruchtbaren Tage einer Frau.

Ablauf eines weiblichen Zyklus

Ein Zyklus beginnt am ersten Tag der Periode und endet am letzten Tag vor der nächsten Periode.

Diese Zeit dauert in der Regel 28 Tage, jedoch gibt es auch längere Zyklen mit bis zu 35 Tagen und kürzere mit 23 Tagen – diese Zykluslängen gelten als „normal“.

Nicht nur von Frau zu Frau, auch je nach eigener Lebensphase variiert die Zykluslänge und hat keine Auswirkung darauf, wie schnell man schwanger wird oder wie fruchtbar man ist.

Der Zyklus selbst ist in unterschiedliche Phasen eingeteilt deren Dauer ebenfalls variieren kann, die Abfolge bleibt jedoch immer dieselbe.

Phasen des weiblichen Zyklus

1.Phase: Menstruationsphase (Tag 1 bis 7)

Die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut wird als Periode ausgeblutet. Östrogen und Progesteron sind nur sehr niedrig vorhanden

2. Phase: Follikelphase (Tag 1 bis 14)

An der Oberfläche des Eierstocks bilden sich, ständig wachsende, Follikel ( ca 6 bis 10 Stück pro Zyklus) die unreife Eizellen enthalten. Ein Follikel wird schließlich eine reife Eizelle entlassen, gleichzeitig bildet die Gebärmutter ab Tag 7 eine neue Schleimhaut als Vorbereitung auf eine eventuelle Einnistung. In dieser Phase steigt das Östrogen und das FSH, das follikel-stimulierende Hormon, an.

3. Phase: Ovulationsphase (Tag 14)

Die entlassene Eizelle wandert nun Richtung Gebärmutter und wird vielleicht von einem Spermium befruchtet – dies nennt man Einsprung und die fruchtbaren Tage. Nach dem Einsprung ist die Eizelle jedoch nur in einem Zeitfenster von 12 bis 24 Stunden befruchtungsfähig! Das Östrogen hat nun seinen Höhepunkt erreicht und ebenso werden das luteinisierende Hormon (LH) und weiterhin FSH ausgeschüttet. Der Muttermund ist in dieser Phase etwas geöffnet um die Spermien hindurch zu lassen.

4. Phase: Lutealphase (Tag 14 bis 28)

Der leere Follikel bleibt auf der Eierstockoberfläche und bildet den Gelbkörper. Der Gelbkörper gibt das Gelbkörperhormon ab und stirbt ab wenn keine Befruchtung der Eizelle stattfindet. Bei erfolgreicher Befruchtung wird weiterhin das Gelbkörperhormon gebildet und unterstützt die Schwangerschaft.

Nach erfolgreicher Befruchtung nistet sich die Eizelle in der Gebärmutter ein, oder, falls keine Befruchtung erfolgt ist, stirbt sie ab und wird mit Einsetzen der Periode ausgeblutet.

Eine junge Frau sitzt auf einer couch und hält sich den Bauch - Sie hat Bauchschmerzen

Auswirkungen der Hormone auf unseren Körper und unsere Stimmung

Hormone haben nachweislich einen großen Einfluss auf unsere Stimmung und auf das Aussehen von unserem Körper und jeder hat bestimmt auch schon einmal von PMS gehört.

Auch unser Körper zeigt uns in welcher Phase eines Zyklus wir uns befinden:

Am deutlichsten ist dies in der Menstruationsphase zu bemerken, da wir dann unsere Monatsblutung haben und wir spüren oft, dass unser Körper in dieser Phase Ruhe benötigt, auch um eventuellen Menstruationsbeschwerden, wie Bauchschmerzen, Krämpfe und Übelkeit gut handeln zu können.

Mit dem Ansteigen des Hormones Östrogen in der Follikelphase ist mehr Energie zu spüren, unsere Kraft kommt zurück und unsere Haut ist rein, die Haare glänzen – wir fühlen uns rundum wohl in unserem Körper. Wir haben keinen Ausfluss von Zervixschleim.

Der Höhepunkt des Zyklus ist die Ovulationsphase – wir sind konzentriert, fokussiert und voller Energie. Auch wird die Lust auf Sex durch einen erhöhten Testosteronspiegel angekurbelt – also genau zum richtigen Zeitpunkt ist mehr Lust auf Sex vorhanden. All das lässt uns selbstsicher und attraktiv fühlen. Durch das Ansteigen der Hormone haben wir nun wieder Zervixschleim der cremig, weiss, klebrig, gelblich aussehen kann. Zum Eisprung ändert dieser sich noch einmal, ein gutes Zeichen, die fruchtbaren Tage zu erkennen: er wird eiweißartig, spinnbar, ist sehr nass und durchsichtig – dadurch haben die Spermien eine Chance durch den Zervixschleim zu kommen.

Danach folgt die Phase des Hormonabbaus- die Lutealphase. Der Zervixschleim wird wieder klebrig und trocken, Spermien können nicht mehr hindurch. In dieser Phase leiden viele Frauen auch unter PMS, dem prämenstruellen Syndrom mit Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen und starken Unterleibsschmerzen. Generell verlangsamt sich unser Stoffwechsel und dies kann zu einer Gewichtszunahme von bis zu 4 kg führen, oft einhergehend mit einem Blähbauch. Wir fühlen uns auch mal weinerlich und sind weniger aktiv. Oft wird deshalb diese zweite Phase des Zyklus auch als die „dunkle Phase“ bezeichnet.

Eine Frau hält eine Menstrutationstasse
Menstruationstasse

Die Menstruation

Der „Tag“ der allerersten Periode ist für junge Frauen und Mädchen ein ganz Besonderer. Zwischen 9 und 15 Jahren haben sie zum ersten Mal ihre Periode und oft die ersten Monate noch unregelmäßig.

Für viele von uns scheint es so, als ob die Menge der Blutung sehr viel ist, wenn wir das Blut beispielsweise in einer Menstruationstasse, einer Binde oder einem Tampon sehen. Doch im Durchschnitt handelt es sich dabei gesamt nur um 20 bis 60 Milliliter Blut ( ca 5-10 Teelöffel).

Durch die Veränderungen der Hormone mit dem Start der Wechseljahre werden auch die Blutungen wieder unregelmäßig und es kann zu Zwischenblutungen kommen. Die letzte Regelblutung, im Durchschnitt mit 51 Jahren, wird „Menopause“ genannt.

Zu diesem Zeitpunkt reifen keine Follikel mehr heran. Bis zum Alter von ca 40 Jahren sinkt die Follikelanzahl sehr langsam, danach nimmt sie rasch ab, weswegen das Schwangerwerden dann auch länger dauern kann.