Ein paar Tropfen Blut können das Wasser im Geburtspool oder das weiße Bettlaken sehr blutig aussehen lassen und oft haben wir, wenn wir an Geburt denken, tatsächlich eben dieses Bild im Kopf.
„Geburt ist blutig, und zwar die gesamte Geburt!“- doch warum, wann und wieviel bluten wir tatsächlich?
Woher kommt das Blut während meiner Geburt?
Physiologisch blutest du erst in der letzten Geburtsphase, nämlich wenn dein Baby bereits geboren wurde und sich nun die Plazenta von deiner Gebärmutterinnenwand ablöst. Die Plazentahaftstelle blutet dann so lange bis sie verheilt ist. Das ist also dein Wochenfluss, und dieser dauert insgesamt 4 bis 8 Wochen. Mit dem Ablösen kann schon mal plötzlich gefühlt viel Blut auf einmal kommen, sobald sich jedoch deine Gebärmutter kontrahiert, ziehen sich auch die Blutgefäße zusammen und die Heilung beginnt. Daher sind auch die sogenannten Nachwehen so wichtig. Auch eine Geburtsverletzung kann in seltenen Fällen stärker bluten und sollte dann umgehend medizinisch versorgt werden.
Wenn eine Blutung zu einem anderen Zeitpunkt der Geburt anfängt, ist dies immer ein Grund einmal genauer hin zu schauen woher diese Blutung kommt.
Doch wieviel blute ich tatsächlich?
Dein Blutverlust während der Geburt ist in der Regel zwischen 250 und 500 Milliliter. Es ist natürlich nicht leicht, einzuschätzen wie es unserem Körper damit geht. Jedoch kommen die meisten Frauen mit diesem Blutverlust gut klar, ohne Probleme mit der Kreislauf oder Ähnlichem zu haben.
Und was passiert, wenn ich doch mehr blute?
Bei einem Blutverlust von mehr als 500 Mililitern in den ersten 24 Stunden nach der Geburt deines Babys wird in Fachkreisen von postpartaler Blutung gesprochen. Wenn du also bemerkst, dass du stark blutest, solltest du direkt eine Fachperson hinzuziehen, und die Blutungsursache abklären und ggf. behandeln lassen!
Scheue dich hier nicht, lieber einmal zu viel um Hilfe bei der Beurteilung zu erbitten und rufe zuhause im Zweifel den Krankenwagen!
Die sogenannte Uterusatonie ist eine der häufigsten Ursachen für eine verstärkte Blutung nach der Geburt der Plazenta, bei der sich die Muskulatur der Gebärmutter nicht oder ungenügend zusammenzieht. Deine Gebärmutter ist sozusagen erschöpft von der Geburt und braucht nun medizinische Unterstützung. Je nach Ausprägung der Blutung wird hier dann behandelt.
Ein anderer Grund für eine vermehrte Blutung kann eine Plazenta Praevia sein (eine ganz oder teilweise vor dem Muttermund liegende Plazenta), eine innere Geburtsverletzung, langanhaltende Wehentätigkeit oder eine Mehrlingsgeburt. Aber auch Vorerkrankungen, wie eine Gerinnungsstörungen, könnten dazu führen. Im Notfall bekommst du Eiseninfusionen und ggf. Bluttransfusionen und bleibst im Krankenhaus, bis es deinem Kreislauf wieder besser geht und du dich etwas erholen konntest.
Was bedeutet es für unseren Körper, wenn wir mehr bluten und wie können wir ihn unterstützen um schnell wieder auf die Beine zu kommen?
Wenn du mehr als 1 Liter Blut „während“ der Geburt verlierst kann dies zu einer lebensbedrohlichen Situation werden und ist generell weltweit die häufigste Ursache für die Müttersterblichkeit nach der Geburt. Je nach deiner eigenen, körperlichen Kondition wirst du auch schon einen geringeren Blutverlust durch Schwindel, oder Schlappheit bemerken, aber auch durch blasse Haut und einen niedrigen Hb- oder Ferritinwert. Bei diesen Symptomen ist es immer sinnvoll BEIDE der Werte zu prüfen, um einem Eisenmangel auf die Spur zu kommen oder aber auch ausschließen zu können. Nach der Geburt oder nachdem du aus dem Krankenhaus entlassen wirst, bedeutet das für dich, dich weiterhin zu schonen und zu regenerieren – also viel zu ruhen und dich gut zu ernähren. Generell schafft dein Körper hier wieder großartiges, denn nach circa 4 Wochen hat er den Blutverlust von selbst ausgeglichen. Dennoch kannst du ihn dabei unterstützen in dem du auf eine eisenreiche Ernährung achtest. MERKE: Reich an Eisen ist Obst und Gemüse das dunkelrot oder dunkelgrün ist.
Zusätzlich, und vor allem wenn du viel Blut verloren hast, kannst du dich mit Eisenpräparaten in sämtlichen Formen versorgen. Beobachte dabei gut deinen Stuhlgang, der wird bei der Einnahme von Eisenpräparaten oft härter werden (das ist vor allem negativ bei Hämorrhoiden) oder manchmal auch zu sehr weichem Stuhlgang oder Durchfall führen. Manchmal auch zu anderen Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Bauchschmerzen.
Tipp: Nimm dein Eisenpräparat am besten am Morgen mit Vitamin C , z.B. einem Glas Orangensaft ein, so kann dein Körper dies gut aufnehmen. Kaffee, Tee, Milch, Cola und Rotwein hemmen die Aufnahme von Eisen.
Die Art der Eisenpräparate ist Geschmackssache und wenn du eines nicht verträgst, teste ein anderes oder nimm es zu einer anderen Uhrzeit, zum Beispiel vor dem Schlafengehen am Abend, ein. So gibt es die Präparate als Tablette, Kapseln, Globuli oder auch Tropfen.
Zusätzlich dazu kannst du deinen Körper auch mit einer Eiseninfusion unterstützen. Spreche dazu deine Hebamme, deinen Heilpraktiker oder Hausarzt an.
Wichtig: Wenn du noch einmal ein Baby bekommst, ist bei einer weiteren Geburt das Blutungsrisiko erhöht, vor allem wenn die Plazenta gelöst werden musste (also eine manuelle Lösung stattfand) und dein Blutverlust mit Blutkonserven ausgeglichen wurde oder du eine Gerinnungsstörung hast.
Eisen-Frühstücks-Smoothie
- 200 Gramm (Soja-) Joghurt
- 50g Haferflocken
- 2 El Chiasamen
- 100g TK-Beeren
- 50g Spinat
- 1 Banane
- Einen Schluck Orangensaft, je nach Gusto, ob der Smoothie eher fester oder flüssiger sein soll
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